Nachdem die älteste Frau der Welt mit 118 Jahren kürzlich gestorben ist, trägt eine 115-jährige Frau in Spanien den Titel der ältesten lebenden Person. Unter Wissenschaftlern hat die Debatte wieder Fahrt aufgenommen nach der Frage, ob es eine Grenze dafür gibt, wie lange ein Mensch maximal leben kann.
Im 18. Jahrhundert hielten Fachleute ein maximales Alter von 100 Jahren für möglich. Seitdem haben medizinische Fortschritte und bessere Lebensbedingungen die Grenze nach hinten verschoben. Wie weit, darüber spekuliert die Wissenschaft.
Die bislang älteste Person war eine Französin, die im Alter von 122 Jahren starb. Nach Angaben der Vereinten Nationen gab es 2021 etwa 593.000 Menschen, die 100 Jahre oder älter waren – ein Jahrzehnt davor waren es 353.000. Schätzungen zufolge soll sich die Zahl der Ü100 in den nächsten zehn Jahren nochmals mehr als verdoppeln.
Im Jahr 2016 schrieben Genetiker in der Zeitschrift „Nature“, dass sich die Langlebigkeit seit Ende der 1990er Jahre nicht mehr gesteigert habe und die maximale menschliche Lebenserwartung seit dem Tod der Französin zurückgegangen sei. Sie hielten ein maximales Alter von etwa 115 Jahren für wahrscheinlich.
Keine Aussage zur "Obergrenze" möglich
Weitere Forschungsgruppen sind anderer Meinung: Eine Betrachtung der Sterblichkeitsrate zeigt, dass diese zwar mit dem Alter zunimmt, sich aber nach 85 Jahren verlangsamt. Etwa im Alter von 107 Jahren erreicht sie ein Maximum von 50 bis 60 Prozent. Gemäß dieser Theorie würden von 100 Menschen, die 110 Jahre alt sind, 50 ein Alter von 111 erreichen, 25 ein Alter von 112 und so fort. Je mehr Hochbetagte es gibt, umso größer ist also die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person 120 oder älter wird. Auf eine Obergrenze wollen sich die Wissenschaftler deshalb nicht festlegen.
„Im Moment gibt es keine endgültige Antwort“, sagte France Mesle vom französischen Institut für demografische Studien (INED). „Auch wenn es mehr werden, ist die Zahl der Menschen, die ein sehr hohes Alter erreichen, immer noch recht gering, und wir können daraus keine signifikante statistische Schätzung ableiten.“